Der Londoner Gerichtshof weist die Klage der Nationalbank von Kuba gegen einen Investmentfonds wegen einer millionenschweren Schuldenforderung zurück

Das Londoner Gericht wies das Rechtsmittel der Nationalbank von Kuba gegen den Fonds CRF zurück und bestätigte diesen als Gläubiger einer Schuld von 72 Millionen Euro, was Auswirkungen auf das kubanische Finanzsystem hat.

Tribunal de Apelación de Londres y sede del Banco Central de Cuba © Flickr / Al Richardson - CiberCuba
Gerichtshof für Berufungen in London und Sitz der Zentralbank von KubaFoto © Flickr / Al Richardson - CiberCuba

Das Londoner Berufungsgericht hat am Dienstag die Berufung des Banco Nacional de Cuba (BNC) gegen den Investmentfonds CRF abgewiesen, den Havanna als „Heuschreckenfonds“ eingestuft hat.

Das Urteil bestätigt, dass CRF der rechtmäßige Gläubiger einer Staatsverschuldung von ungefähr 72 Millionen Euro ist, was den Weg für eine neue Phase des Gerichtsverfahrens zur Forderung der Zahlung ebnet.

Der Rechtsstreit, der vor mehreren Jahren begann, hat seine Wurzeln in Krediten, die europäischen Banken in den 1980er Jahren an die BNC vergeben wurden. Laut dem Urteil des Gerichts unterliegen die Verträge dem englischen Recht, das die kubanische Bank damals ausdrücklich akzeptierte.

Darüber hinaus betonte das Gericht, dass die BNC auf die Behauptung der souveränen Immunität in Bezug auf diese Schuld verzichtet hat.

Ein langwieriger Gerichtsprozess

Der Rechtsstreit zwischen dem BNC und CRF eskalierte im Februar 2023, als der erste Prozess in London zu Ende ging. Zu diesem Zeitpunkt stellte die Richterin Sara Cockerill fest, dass der BNC CRF im Jahr 2019 offiziell als legitimen Gläubiger anerkannt hatte.

Diese Anerkennung resultierte aus der Genehmigung der Übertragung der vertraglichen Rechte durch Raúl Olivera Lozano, den ehemaligen Operationsleiter der BNC, der später in Kuba aufgrund von mit diesem Fall in Zusammenhang stehenden Anschuldigungen inhaftiert wurde.

Der BNC führte in seinem Einspruch an, dass Olivera Lozano die internen Verfahren zur Genehmigung der Schuldenübertragung nicht ordnungsgemäß befolgt hatte. Zudem argumentierte er, dass CRF die Neuzuweisung der Schulden nicht gemäß den vertraglichen Bestimmungen mitgeteilt hatte.

Der Gerichtshof wies jedoch diese Argumente zurück und stellte fest, dass die Bank die Abtretung in der Praxis anerkannt hatte, indem sie auf rechtliche Schreiben im Zusammenhang mit der Schuldenfrage reagierte.

Auf der anderen Seite wurde der kubanische Staat nicht als Garantiemechanismus für diese nicht bezahlte Schulden betrachtet, obwohl CRF erklärt, ein Gesamtportfolio von 1,2 Milliarden Euro in Anleihen im Zusammenhang mit der kubanischen Staatsverschuldung zu besitzen, von denen ein Teil nicht eingefordert wurde.

Wirtschaftliche und rechtliche Implikationen für Kuba

Das Urteil stellt einen erheblichen Rückschlag für das bereits angeschlagene kubanische Finanzsystem dar, das durch die Wirtschaftskrise und den mangelnden Zugang zu internationalen Märkten belastet ist. Laut Aussagen des Fonds CRF ist es ihr Ziel, die vertraglichen Rechte durchzusetzen, während die BNC darauf hingewiesen hat, dass der Rechtsstreit darauf abzielt, "Kuba von den Finanzmärkten auszuschließen".

Im vergangenen Juli, während der Berufungsverhandlung, bezeichnete Humberto López, ein regierungsnaher Journalist, der nach London geschickt wurde, das Verfahren als einen Versuch der Erpressung gegen die wirtschaftliche Souveränität Kubas. López betonte, dass der Fonds darauf abzielte, sich die finanziellen Schwierigkeiten des Landes zunutze zu machen, um auf Kosten des kubanischen Volkes Gewinne zu erzielen.

Dieser Fall verdeutlicht auch die Einschränkungen der BNC in seiner Fähigkeit, die vor 1997 aufgenommene Auslandsschulden zu verwalten, dem Jahr, in dem es seine Funktionen als Zentralbank verlor. Die Institution befindet sich nun in einer schwachen Position gegenüber internationalen Gläubigern, die über vorteilhafte rechtliche Rahmenbedingungen in ausländischen Gerichten verfügen.

Vorhergehendes und Projektion

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs bestärkt die ursprüngliche Entscheidung von 2023 und setzt einen wichtigen Präzedenzfall in Fällen im Zusammenhang mit Staatsverschuldung.

Für CRF ist dieses Ergebnis ein bedeutender Sieg. Jeet Gordhandas, Vertreter des Fonds, erklärte gegenüber EFE: „Diese einstimmige Entscheidung ist ein entscheidender Meilenstein in unseren Bestrebungen, Gerechtigkeit zu erlangen und die vertraglichen Rechte durchzusetzen.“

Der Fonds hat angekündigt, dass er den Prozess fortsetzen wird, um die vollständige Zahlung der Schulden einzufordern. Allerdings könnte sich das Verfahren verlängern, da der effektive Einzug mit zahlreichen rechtlichen und finanziellen Hindernissen konfrontiert ist.

Das kubanische Regime befindet sich seinerseits an einem Scheideweg. Neben den Herausforderungen, die durch die Schulden auferlegt werden, muss es sich auch mit dem politischen und wirtschaftlichen Einfluss eines Urteils auseinandersetzen, das die Fragilität seines intransparenten Finanzsystems offenbart. In einem entscheidenden Moment für die kubanische Wirtschaft könnte dieses Urteil die Möglichkeiten zur Erholung zusätzlich erschweren.

KOMMENTIEREN

Archiviert unter: